Vor 60 Jahren gingen in der ganzen DDR – in landesweit über 600 Orten – Menschen auf die Straße, um gegen das SED-Unrechtsregime zu demonstrieren. Was als Protest von Arbeitern in der Berliner Stalinallee gegen die Erhöhung der Arbeitsnormen begann, entwickelte sich rasend schnell zu einem Volksaufstand.
Wenige Monate nach Stalins Tod hofften die Menschen auf eine Befreiung vom Joch des Kommunismus, traten zugleich für freie Wahlen, den Rücktritt der Regierung und die deutschen Einheit ein. Die grausame Niederschlagung dieses Volksaufstandes durch sowjetische Panzer war ein, wenn nicht der Anfang vom Ende des Regimes in der DDR.
An diesem Jahrestag gedachten Junge Union Meißen und CDU Coswig gemeinsam den Opfern des Aufstands. Um dieses Ereignis aus verschiedenen Perspektiven zu beleuchten, wurde zum Podium aus einem Zeitzeugen, einem Bürger und einem Historiker in die Historische Spitzgrundmühle geladen. Der Zeitzeuge Herr Günther Bader schilderte, wie er als 16-Jähriger in einem Dorf in Niederschlesien die Zeit des Aufstands erlebte. So beispielsweise wie er geheim RIAS und BBC hörte und so von den Protesten in Berlin erfuhr und mit seinen Freunden in der Jungen Gemeinde mitfieberte, dass die Proteste erfolgreich sein werden.
Mirko Krawczyck betrachtete den Volksaufstand aus der Perspektive eines später Geborenen. Für einen unbeteiligten Jugendlichen wurde in der DDR der 1970er und 1980er Jahre der Aufstand tot geschwiegen oder offiziell als reaktionär, imperialistische Revolte, die durch westliche eingeschleuste Agenten angezettelt wurde, erklärt. Nur im engen persönlichen oder familiären Umfeld wurde die Erinnerung an den Volksaufstandes erhalten, da sonst mit Repression gerechnet werden musste.
Der Historiker Dr. Johannes Viehrig rückte den 17. Juni in den internationalen Kontext, erklärte die Nichteinmischung der Westmächte auf dem Höhepunkt des Kalten Kriegs während des Korea-Krieges und stellte auch klar die Hilflosigkeit der DDR-Führung heraus, die diesen Aufstand nicht als Volksaufstand verstehen wollte und um Hilfe der sowjetischen Besatzungsarmee bitten musste, da in diesem Fall kein Verlass auf die Volkspolizei und weitere Kader war, die sich schon reihenweise dem Aufstand anschlossen. Der Aufstand lieferte der SED-Führung einen Vorwand den Sicherheitsapperat noch weiter auszubauen bis in jede Familie hinein. Die vielfältigen Gründe für den Aufstand wurden nicht angegangen und propagandistisch negiert.
Die Ereignisse am 17. Juni 1953 haben aufgezeigt, dass die DDR bereits 4 Jahre nach ihrer Gründung politisch am Ende war. Gemeinsam konnten wir an die Ereignisse gedenken, sowie aus wissenschaftlicher Sicht Fakten klären, welche einige Teilnehmer das erste Mal gehört haben. Ich persönlich freue mich, dass die Veranstaltung junge und alte Menschen an einen Tisch gebracht hat – gerade für die Jungen ist das Lernen aus der Vergangenheit von essentieller Bedeutung, denn nur so ist man in der Lage die Zukunft bestimmt zu prägen.” so Fiolka.
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